Türkei Juli 2013

Was für eine Rauschefahrt! Vor Rhodos konnten wir mit unseren neuen Segeln, bzw. nur mit der Genua und bei ca. 22 Knoten (ca. 6 Beaufort/Starker Wind) die maximale Geschwindigkeit von 8.5 Knoten aus unserer Tamango Love herausholen. Das war wohl perfekt getrimmt! Das ein Satz neuer Segel so viel ausmacht, hätten wir nie gedacht. Früher waren wir froh, wenn wir mal mehr als 6.0 Knoten Speed hingebracht haben und unter 12 Knoten (3 Beaufort) Wind haben wir die Segel schon gar nicht rausgeholt. Heute sieht das alles ganz anders aus. Bei 10 Knoten laufen wir nur mit Genua schon 4.5 – 5 Knoten – und das bei unseren 24 Tonnen! So macht segeln Spass!

Die letzten Wochen haben wir leider bemerkt, dass beim abpumpen des Grauwassertanks irgendetwas nicht stimmt. Dauernd überquoll der Tank weil er voll war obwohl wir ihn kurz zuvor scheinbar geleert hatten oder es stinkte aus dem Abfluss. Unsere Inspektion ergab, dass mal wieder ein Plastik-Verbindungsstück zwischen 2 Rohren gebrochen war und teilweise das Wasser in unsere Bilge lief. Also zurück nach Marmaris für Reparaturarbeiten. Und wenn wir schon dabei sind, musste ein stärkeres Batterie-Ladegerät her. Leider mussten wir feststellen, dass unser altes Ladegerät für einen so Leistungsstarken Generator viel zu schwach war und nicht schnell genug die Batterien wieder aufladen konnte. Gesagt, getan. Nach gut 1 Woche Hafen wollten wir mal wieder raus und sind in eine schöne Bucht vor Anker. Um ca. 17.00 Uhr sahen wir von Osten ein Gewitter heranziehen. Von weitem sah man schon, dass es ein paar Kilometer weiter regnete. Nun hofften wir natürlich, das Gewitter ziehe vor uns weiter. Leider nein. Vom Schiff aus konnten wir zusehen, wie die weissen Schaumkronen und somit der Wind ziemlich schnell auf uns zukam. Irgendwie ein faszinierendes Schauspiel! Bevor das Gewitter bei uns war, haben wir uns auf ein allfälliges Anker hoch eingerichtet. Heinz stand im Cockpit bereit und Yvonne hatte die Ankerkette und Anker im Blickwinkel. Plötzlich wurde es merklich kühler und das Gewitter war da! Der Wind bliess ziemlich stark und ab und zu regnete es auch. Yvonne sass zum ersten Mal seit wir hier sind mit der Regenjacke am Bug und kontrollierte den Anker. Glücklicherweise hielt der Anker bei uns. Leider hatten nicht alle ankernden Schiffe ein gutes Gefühl und verliessen die Bucht oder hatten sich für einen Steg mit Mooring entschieden. Die Stimmung am Himmel war fantastisch und es gab sogar einen Regenbogen. Nach einer Stunde war der ganze Spuck vorbei. Das gute an solchen Gewittern ist, man weiss das der Anker hält und in der Regel wird die Nacht danach auch schön ruhig. Wir jedenfalls hatten eine göttliche Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag gings dann auch schon los. Eigentlich wollten wir Marmaris raus und dann links Richtung Ekincik. Gelandet sind wir dann aber in Ciftlik, dass Marmaris raus und dann rechts liegt. Ob es wohl an den Steuerkünsten von Tobi lag? ;-) Jedenfalls haben wir uns nicht für den Steg sondern für einen Schwojplatz entschieden. Mit dem Dinghi gingen wir dann an Land zum Apero und wurden leider Zeugen eines tödlichen Unfalls. Gemütlich sassen wir vier am Tisch vor dem Restaurant bei Bier und Mezze als eine Schar Enten laut schnatternd die Strasse hoch watschelte. Zur gleichen Zeit kam ein Auto die Strasse runter. Die Enten liefen wild durcheinander und das Auto bremste viel zu spät. Und da passierte es. Ein wunderschöner Erpel geriet unter das Hinterrad des Autos. Wir vier sahen nur noch wie der arme Enterich noch ein letztes Mal den Kopf hob und dann Tod war! Sandra war so geschockt, dass sie gleich weinen musste. Die arme Ente! Der Besitzer der Ente und der Autofahrer haben kurz ein paar Worte gewechselt. Die Ente wurde fort getragen und der Fahrer fuhr weg. Von den anderen Enten hörte man nichts mehr. Die waren wahrscheinlich ebenfalls geschockt.

Tags darauf segelten wir dann doch noch nach Ekincik und genossen einen ausgiebigen Schnorchel-Ausflug. Das nächste Ziel hiess Baba Adasi. Dort ankerten wir hinter einer Insel. Auch hier wollten wir mit dem Dinghi einen Landausflug machen. Beim Blick an den Strand sahen wir eine ziemlich hohe Dünung. Die Wellen brachen ziemlich hoch am Strand und am Pier, das vor uns lag. Nichts desto trotz wollten alle (oder vor allem Heinz) unbedingt an Land. Also hiess es Alle Mann bereit machen für den Ausflug, Dinghi mit Aussenbord-Motor bestücken, reinsitzen und losfahren. Gesagt getan. Beim Nähern vom Strand mussten wir erkennen, dass die Wellen noch grösser waren als gedacht. Zudem hatte es überall Absperrleinen im Wasser, die wir mit dem Dinghi-Motor nicht passieren konnten. Irgendwo mussten doch auch die Hoteleigenen Katamarane raus – die Frage war nur – wo?! Nach ein paar Minuten fanden wir dann endlich eine Stelle ohne Leinen im Wasser, die uns zum Strand bringen sollte. Unser Kapitän Heinz steuerte geradewegs darauf zu bis er bemerkte, dass kurz vor uns eine Sandbank sein musste. Sandra wollte kurzerhand aussteigen und uns zum Land lotsen. Just in diesem Moment kam eine grosse Welle und riss Sandra aus dem Dinghi. Platsch machte es neben uns und der Rest der Welle ergoss sich über die restlichen drei Insassen. Sekunden später sahen wir uns alle an und brachen in lautes Gelächter aus. Wir alle waren tropfnass und noch immer nicht an Land. Mit der nächsten kleinen Welle schafften wir es dann doch. Durchnässt zogen wir das Dinghi an Land, entleerten das Wasser und stampften durch den Sand Landeinwärts. Vergeblich suchten wir einen Markt wo wir was einkaufen konnten. Alles hatte bereits geschlossen, denn inzwischen war es 19.30 Uhr. Natürlich wollten wir noch nicht aufgeben und watschelten auf die andere Seite des Strandes wo wir Musik hörten. Ein Hotel machte wohl gerade eine Beach-Party. Da wollten wir natürlich auch hin! Dort angekommen, wurden wir höflich aber strikte informiert, dass wir hier nichts zu trinken kriegen, da es sich um ein All-Inklusiv Hotel handelte. Doof… Leider blieb uns nichts anderes übrig als einen Rückzieher zu machen und wieder zurück aufs Schiff zu fahren. Heinz hatte ja gehofft, dass sich die Dünung in der Zwischenzeit beruhigen würde. Na ja, das war nicht wirklich der Fall. Und wie man sich ja sicher denken kann, ist es immer einfacher mit, anstelle gegen die Welle anzukämpfen. Aber es gab ja kein anderer Weg zurück zum Schiff. Ausserdem waren wir ja eh alle schon nass. Also auf in den Kampf gegen die Wellen! Das Dinghi war gut mit Wasser gefüllt als wir beim Schiff ankamen und wir fühlten uns wie vier Salzstangen.

Sandra und Yvonne genossen deshalb eine ausgiebige Dusche draussen auf der Badeplattform. Die nächsten Tage verliefen ohne spezielle Vorkommnisse.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Schnorchel Ausflüge mit Sandra waren stets ein Erlebnis. Man merkte, dass sie sehr taucherfahren ist. Was für Laien aussieht wie Fels ist in Wahrheit ein Fisch. So ging es uns diverse Male. So haben wir viele tolle Drachenkopf-Fische, einen 8-Arm Seestern, 2 Tintenfische, diverse Krebse, giftige Würmer, Seegurken und sogar 2 Caretta Schildkröten gesehen. Na gut, letzteres war im Hafen von Fethyie. Aber auch diese sind freilebend.

  

Die letzte Nacht vor Anker mit Sandra und Tobi war dann leider mal wieder schlaflos für Heinz und Yvonne. Geankert hatten wir hinter einer Insel mit Landleine. Wunderschönes Schnorchelgebiet. Leider müssen wir gestehen, dass wir mal wieder sehr sparsam mit Kette gewesen sind, dachten jedoch, es werde eine windstille Nacht. Weit gefehlt! Nachts um 2 Uhr fing es an zu winden. Ausserdem war es ein sehr heisser Wind. Wie bei uns der Föhn. Um 05.30 Uhr mussten wir dann den schönen Ankerplatz verlassen, weil der Anker nicht mehr hielt und die Felsen langsam aber sicher immer näher kamen. Zum Glück war es da schon wieder hell und Yvonne konnte die Landleinen problemlos lösen. Leinen deshalb, weil Heinz mitten in der Nacht leichtsinnigerweise ganz alleine eine zweite Leine zum Land legte. Nicht auszudenken was da alles hätte passieren können, sind die Felsen doch sehr scharfkantig und Seeigel gibt’s dort auch im Dutzend. Wie auch immer, nach zwei weiteren Ankerversuchen haben wir uns dann entschieden, uns Richtung Fethyie zu machen und dort einen gemütlichen Badetag in einer Bucht zu verbringen bevor wir dann abends in die Marina einliefen. Dort wurden wir beim Anlegen von den zwei Caretta Schildkröten begrüsst. Scheinbar sind diese oft dort anzutreffen.

Am nächsten Tag hiess es dann leider Abschied nehmen. Wer weiss wann man sich wieder sieht!? Sniff…..

Wir blieben 2 Tage in der Marina weil der heisse Wind jeweils von ca. 10 – 15 Uhr ziemlich heftig wehte. Am zweiten Tag entschieden wir uns, direkt nach Marmaris zurück zu kehren um uns für die nächsten Gäste vorzubereiten, die in einer Woche kommen werden.