Mittelmeer Sept-Oktober 2016

Am 17. August 2016 um 09.45 Uhr war es endlich soweit. Wir konnten den staubigen Hafen und La Linea de la Conception nach 17 Tagen verlassen. Am Vorabend kam unsere Rettungsinsel von einem umfangreichen Service zurück und so hielt uns nichts mehr hier. Bei der Ausfahrt haben wir noch kurz sehr günstig (ca. 53 Rp/Lt) 600 Liter Diesel in Gibraltar getankt bevor wir uns Richtung Balearen auf machten. Eigentlich wollten wir mit Tagesrouten die Costa del Sol entlang und dann von Gabo de Gata in ca. 1 ½ Tagen nach Ibiza. In der Bucht von Gibraltar liess der Wind auch zu wünschen übrig. Kaum hatten wir jedoch den Point Europe umrundet, kam ein herrliches Lüftchen und so zogen wir Gross und Genua und kamen zügig voran. Dieses Segeln unter den schönsten Bedingungen wollten wir nutzen und so entschlossen wir, direkt Almerimar, welches ca. 140 Seemeilen entfernt war, anzulaufen. Ein weiterer Faktor war auch die Wettervorhersage. Für die nächsten 2-3 Tage war noch einigermassen guten Wind bis zu den Balearen angesagt. Und eine weitere Woche oder mehr wollten wir nicht warten. Wie auch immer, auf der Fahrt nach Almerimar konnten wir mal wieder viele Delfine rund um die TAMANGO LOVE begrüssen, sogar nachts. Ausserdem besuchten uns noch Pilotwale.

Nach einer eher unruhigen Nacht vor Anker wegen Schwell in Almerimar machten wir uns am nächsten Tag auf nach Ibiza. Um die 300 Seemeilen und somit ca. 3 Tage lagen vor uns. Bei absoluter Flaute starteten wir den Motor um 09.15 Uhr und mussten ganze 4 Stunden warten bis wir endlich die Segel ziehen konnten. Die 3 Tage waren durchzogen mit tollem Segeln aber leider auch Flauten. Ausserdem sahen wir wiederum eine Pilotwal-Familie. Soll mal einer sagen, die wären nicht neugierig! Uns soll es recht sein. Es ist jedesmal eine Freude Delfine oder Wale aus nächster Nähe zu sehen.

Nach gut 65 Stunden näherten wir uns mitten in der Nacht Ibiza. Im Küstenhandbuch suchten wir uns eine grosse Bucht aus, wo wir annahmen, das Ankern wäre einfach. Als wir uns aber näherten war diese grosse Bucht auch ziemlich gut besetzt. Riesige Motor- und Segelyachten ankerten bereits auf 20+ Metern und näher am Strand sah es (soweit wir in der Nacht erkennen konnten) auch nicht viel besser aus. Schlussendlich entschieden wir uns ebenfalls auf knapp 20 Metern den Anker fallen zu lassen. Wieder einmal gut, dass wir 100 Meter Kette an Bord haben.

Die folgenden 3 Wochen segelten oder motorten wir immer sehr kurze Strecken. Im Sommer ist wirklich nicht sehr viel Wind auf den Balearen. Trotzdem fanden wir traumhafte Buchten wie Cala Tarida,

San Miguel

und Portinatx

oder bestaunten die Superyachten in der Cala Sabina in Formentera. Wie in einer Sardinendose ankert man dort dicht an dicht und lässt sich von den vorbeirasenden Fähren, die gute Wellen produzieren, herumschaukeln. Muss man aber trotzdem gesehen haben. Was uns aber wirklich erstaunte, waren die teilweise sehr kleinen Dinghis. In der Karibik hatten wir definitiv den schwächsten Motor und das Dinghi war auch eher klein. Auf den Balearen hatten fast alle 2 – 5 PS Motoren und teilweise 1-2 Mann-Beiboote. Wahrscheinlich rührt dies daher, dass die Wege an Land nicht so weit sind wie teilweise in der Karibik. Wir jedenfalls haben uns sofort in die Insel verliebt. Wunderschöne Buchten mit Restaurants und Bars sowie Sandstrände und sauberes klares Wasser.

Da wir schon auf den Balearen waren, wollten wir auch noch nach Mallorca. Da wenig Wind angesagt war, entschlossen wir uns, die 60 Seemeilen nachts zurück zu legen. Nun gut, nach einer guten Stunde konnten wir bereits die Segel ziehen und hatten ein flottes Tempo. Schon fast wieder zu schnell. Schon wieder nachts in eine unbekannte Bucht einlaufen wollten wir nicht. Also trödelten wir vor der Küste Mallorcas herum bis es hell wurde. Der Wind hatte um ca. 05.00 schon wieder fast abgestellt. Als es dann hell wurde, motorten wir zu den Las Illetas. Eine kleine Inselgruppe ganz in der Nähe von Palma.

Es war Samstag und bewölkt und so kamen nicht sehr viele an diesen Ankerplatz. Sonntag sah dann ganz anders aus. Als wir aus unseren Kojen schlüpften, waren wir mal wieder eingeparkt mit Wochenend-Böötler. Anfangs in Ibiza nervten wir uns über ‚unserer Meinung nach‘ zu nahe Boote. Inzwischen sahen wir das auch entspannter.

Die folgenden 4 Wochen sind wir nicht wirklich weit herum gekommen mit dem Schiff. Es fehlte einfach an Wind. Und nur unter Motor von einer zur anderen Bucht zu gelangen, wollten wir nicht. Von den Illetas verschoben wir uns nach Palmanova,

Santa Ponsa und Paguera.

Bei den letzteren zwei durfte ein Besuch bei den ‚berühmten‘ Deutschen Daniela Katzenberger Café und Krümels Stadl nicht fehlen.

 

 

Und so genossen wir schwimmen im Warmen und glasklaren Wasser, das schlendern in den kleinen Orten mit ihren zig Restaurants, Bars und Souvenir-Shops. Machten Ausflüge in die nähre Umgebung oder nach Palma.

   

Einen Tag mieteten wir ein Auto und fuhren durch die eindrückliche Serra de Tramuntana. Zeitweise dachten wir, wir wären in der Schweiz. Berge, Stauseen und die mallorquinischen Häuser erinnern unseres Erachtens sehr ans Tessin.

     

Ausserdem gab es eine Serpentiner-Strasse, die allemal mit der Strasse vom Gotthard mithalten konnte.

  

Am Ende dieser Strasse erwartete uns eine eindrucksvolle Kulisse. Bizarre Felsen und glasklares türkisfarbenes Wasser und einen Fussweg, der durch den Felsen in ein Flusstal führte. Einfach nur schön! Bevor wir wieder Richtung Paguera fuhren, besuchten wir noch den nördlichsten Punkt Mallorcas – Cap de Formentor.

   

Inzwischen war anfangs Oktober und die Nächte wurden merklich kühler und der Regen und Zeitweise auch Gewitter häuften sich. Und so wollten wir wieder nach Ibiza und dann von dort Richtung Spanien-Festland. Kurzfristig hat sich noch Besuch angemeldet - Yvonnes Patenkind. Ihn wollten wir definitiv in Ibiza aufnehmen. So machten wir uns am 2. Oktober 2016 auf den Rückweg. Diesmal wollten wir aber bei Tag los. Um 07.00 Uhr lichteten wir den Anker in Paguera. Was für eine mühsame Überfahrt. Obwohl genügend Wind und alle Segel gesetzt, kamen wir nur Schleppend voran. Welle und Strömung waren gegen uns und so mussten wir mal wieder nachts den Anker werfen. Diesmal in San Antonio, wo wir aber schon einmal waren und somit einigermassen wussten, wie es da aussah. Ausserdem hofften wir, dass nicht mehr so viele Schiffe vor Anker lagen, da die Saison dem Ende zuging. So war es dann auch.

Am 5. Oktober 2016 konnten wir dann Christian in unsere Arme schliessen. Nach 10 Monaten war die Freude natürlich riesig. Gemütlich liessen wir den ersten Abend bei einem feinen Essen, Pina Colada und Sangria in San Antonio ausklingen.

Am nächsten Tag ging es dann los. Gemäss Wetterbericht sollte es jedoch mal wieder wenig Wind haben. Als wir jedoch aus San Antonio rauskamen, bliess ein kräftiger Südwind uns entgegen. Unser Ziel war Südlich von San Antonio! Aber das wollten wir uns dann doch nicht antun und drehten ab und ankerten in einer Bucht – Cala del Moro - kurz vor San Antonio. Die nächsten 2 Tage ging es dann bei leichten Winden und leider eher bewölktem Wetter langsam nordwärts. Weit kamen wir aber sehr nicht. San Miguel und Portinatx waren die nächtsten zwei Buchten bevor wir uns wieder auf den Rückweg nach San Antonio machten. Das Wetter war einfach zu schlecht. Auf der Rückfahrt gerieten wir dann noch in ein Gewitter mit über 30 Knoten Wind.

   

Was wir da noch nicht wussten, war, dass dieses Gewitter nachts nochmals zurückkommt nach San Antonio. Um 02.30 Uhr fing es plötzlich an zu Winden, Blitz und Donner hatten uns eingekreist. Und es kam immer deftiger. Zur Sicherheit starteten wir schon einmal den Motor im Falle der Anker nicht halten würde. Inzwischen regnete es wie aus Kübeln und der Wind hatte auf knapp über 50 Knoten (ca. 100 km/h) aufgedreht. Nach einer Stunde war alles wieder vorbei. Wir mehr oder weniger an derselben Stelle, Heinz pitschnass und  beeindruckt von soviel Wind, wo man scheinbar gar nicht mehr richtig atmen konnte. Auf dieses Geschenk an seinem Geburtstag hätte Heinz sicher verzichten können. Daher gab es gleich noch ein Happy Birthday-Ständchen von Yvonne und Christian morgens um halb vier!

Gut ausgeschlafen sahen wir dann am nächsten Morgen, dass einer nicht so viel Glück hatte. Eine Segelyacht lag am Ufer. Nach kurzer Zeit wurde diese von diversen Personen geborgen und in die nächste Marina gebracht. Da sie noch schwamm, dürfte nicht allzu viel passiert sein.

Wie auch immer, wir machten uns nach dem Frühstück in die Stadt um noch ein bisschen zu shoppen. Am Abend gönnten wir uns zur Feier des Tages ein Abendessen in San Antonio.

Tags darauf machten wir uns mit dem Bus nach Ibiza Stadt.

Der Besuch der Altstadt mit Burg und Kathedrale war unglaublich beeindruckend. Die vielen engen Gässchen, die Teileweise nur zu Fuss erreichbar sind und einen tollen Charme versprühen. Meist weisse Häuser aneinander gebaut und mit vielen Blumen und Grünpflanzen verziert.

  

Bei schönstem Wetter hatten wir auch eine tolle Aussicht von der Burg über die ganze Stadt und über den Hafen.

  

Ein rundum gelungener Tag. Der krönende Abschluss des Tages und leider auch der letzte Abend von Christian auf der TAMANGO LOVE feierten wir mit einem sehr leckeren Fondue, das Christian von der Schweiz mitgebracht hatte. Yummy!

Im Vorfeld hatten wir den Wetterbericht täglich abgefragt. Gut Wind und Regen waren die Vorhersagen. Das wollten wir eigentlich nicht und so entschlossen wir uns, gleich nachdem wir Christian auf den Bus bzw. da Feiertag in Spanien zum Taxi gebracht hatten, los zu segeln. Ziel: Valencia.

Unser Fazit von den Balearen: Absolut positiv Überrascht von den vielen traumhaften Ankermöglichkeiten. Hübsche Dörfer im Landesinnern mit viel Charme, die einladen zu bleiben. Die Balearen bieten definitiv mehr als nur Party und Ballermann.

 

Weitere Bilder unter: http://www.tamango.ch/fotos/mittelmeer/balearen

 

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