Karibik März-April 2014

Um bei Tageslicht die British Virgin Islands (BVI) zu erreichen, lichteten wir den Anker in St. Martin am 20. Februar 2014 um 17.00 Uhr was uns somit eine Nachtfahrt bescherte. Dem Sonnenuntergang entgegen, wurden wir Zeugen eines fantastischen und eher seltenen Phänomens hier in der Karibik: einem sogenannten Green Flash. Dies kann man nur beobachten, wenn die Sonne hinter wolkenlosem Horizont verschwindet, was in der Karibik nicht sehr oft vorkommt. Wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, erscheint für eine Sekunde ein grüner Strahl. Wunderschön! Der perfekte Start für die Virgin Islands. Bei moderaten Winden erreichten wir Spanish Town auf Virgin Gorda in gut 16 Stunden, 85 gesegelten Seemeilen und 2 toten Fischen an Deck. Beim Landgang in der nahegelegenen Marina wurden wir von einigen Pelikanen begrüsst, die am Jagen waren. Wir waren fasziniert mit welcher Präzision diese Vögel nahe an Schiffen oder Piers wie eine Rakete ins Wasser eintauchten. Noch mehr erstaunt waren wir jedoch, dass man im sehr bräunlichen Marina Wasserbecken überhaupt einen Fisch ausmachen konnte.

 

Das einklarieren auf den British Virgin erwies sich als einfach und relativ günstig und Heinz freute sich auf einen weiteren Stempel in seinem Pass. Als nächstes Stand mal wieder die Suche nach Gas auf der Liste. Bei der Touristeninformation wurde uns eine mögliche Adresse genannt und das wir dem Taxifahrer einfach sagen sollen, wohin wir wollten. Nachdem wir die 2 leeren türkischen Behälter vom Schiff holten, standen wir in der Marina und sahen wahrscheinlich ziemlich verloren aus. Jedenfalls sprach uns ein ‚Local‘ an, dem wir dann unser Anliegen erklärten. Netterweise fuhr dieser uns zu besagter Adresse. Nach mehrmaligem Rufen, erschien ein alter sehr sympathischer ‚Local‘ mit Kamm im Hinterkopf. Karibik-Klischee pur! Der Versuch die Gas-Behälter zu füllen, funktionierte leider auch hier nicht. Das Verbindungsstück passte nicht. Heinz fragte nach, ob es eventuell helfen würde, wenn er den Regulator bringen würde. Natürlich konnte der Gas-Max dies nicht bestätigen. Ausserdem würde er das Gas ungern durch den Regulator einfüllen. Also fuhren wir wieder zurück. Aufgeben wollten wir aber nicht und so holten wir den Regulator und fuhren nochmals dorthin. Mit gebastel, viel gutem Willen und einem heftigen Regenguss wurden die zwei Gas-Behälter schlussendlich gefüllt. Scheinbar aber so wenig, dass der nette Typ kein Geld dafür wollte. Wir gaben ihm natürlich trotzdem etwas. Nur schon für die Zeit, die er investierte.

So, nun konnte unsere Erkundungstour der Virgin Islands losgehen. Die erste Bucht, die wir uns ausgesucht hatten, konnte nur durch eine schmale Passage zwischen Riffen angefahren werden. Mit Chart-Plotter und Yvonne als Augapfel-Navigator wollten wir es versuchen. Eine absolute Herausforderung für uns, hatten wir sowas noch nie gemacht. Nervös und mit klopfenden Herzen näherten wir uns der vermeintlichen Einfahrt. Yvonne abwechselnd am Bug und am Chartplotter, Heinz am Steuer und immer mit Blick auf den Tiefenmesser. Einmal zeigte dieser nur noch gerade 2.7 Meter an – unsere Kiellänge misst 2.20 Meter. Ein bisschen mehr Steuerbord und die Anzeige stieg zum Glück wieder an. Bei 6 Metern liessen wir dann den Anker auf Sandgrund fallen und blieben 2 Nächte. Der Schnorchel Ausflug ans Riff war einfach überwältigend. Farbenprächtigen Korallen und Fische im Überfluss bei einer Sicht von sicherlich 30 Metern. Völlig durchgefroren aber voller toller Eindrücke tuckerten wir mit dem Dinghi zurück zum Schiff.

Nach tollen und gemütlichen zweieinhalb Stunden segeln, erreichten wir am nächsten Tag den Gorda Sound. Hierbei handelt es sich um eine riesige Bucht, die rundum geschützt ist von Riffen und Inseln. Einfach toll! Nach dem Ankern bemerkten wir, dass unser Wassertank komischerweise leer war! Ein Blick in die Bilge bestätigte dies, denn die war proppen voll mit unserem selbstproduzierten entsalzten Wasser! Der Grund war schnell gefunden. Ein Schlauch hatte sich gelöst. Wahrscheinlich während des Segelns oder während dem Ankermanöver.


Die nächsten Tage wurden dann bestimmt von kurzen Segel-Strecken zu karibisch-paradiesischen Stränden, Schnorchel- und Landausflügen und mal wieder die Suche nach Gas da wir nicht wussten wie viel nun effektiv in den türkischen Behältern drin war und wir den französischen Behälter füllen wollten. In der Hauptstadt von Tortola – Road Town – ankerten wir bei einem absolut ungemütlichem Schwell. Die Tamango Love tanzte wild hin und her. Der Ein- und Ausstieg ins Dinghi erwies sich als eine fast Halsbrecherische Angelegenheit. Dazu kam, dass Yvonne ein paar Tage zuvor einen heftigen Hexenschuss eingefangen hatte und einiges an Heinz hängen blieb. Der trübe Himmel tat sein Übriges zu einer eher gereizten Stimmung beiderseits. Trotz alle dem stand ein Grosseinkauf an Lebensmitteln, einen Gas-Behälter auffüllen und sich erkundigen wie die Einreise in die US Virgin Islands vonstattengeht, auf dem Tagesplan. Bei einer Tankstelle wo wir uns wegen des Gases erkundigten, mischte sich ein Kunde ein. Aufgrund dessen Akzentes fragte Yvonne ob er Deutsch spreche. Und siehe da, es handelte sich um einen Deutschen, der 12 Jahre mit dem Segelschiff unterwegs war und hier auf Tortola schlussendlich hängen blieb. Netterweise fuhr er uns zu besagtem Gas-Abfüller, der leider erst am nächsten Tag wieder vor Ort war. Aber wenigstens wussten wir wohin. Nach einem Teil-Grosseinkauf machten wir uns auf den Weg zur nahe gelegenen Marina. Dort wollten wir uns über die Einreiseformalitäten in die USA informieren. Es handelte sich um eine Marina, die vorwiegend Charter-Schiffe hat, also mussten die wissen wie dies gehandhabt wird. Was wir dann zu hören bekamen, liess uns nur den Kopf schütteln. Um mit dem eigenen Schiff in die USA einreisen zu dürfen muss man ein Visum beantragen. Dies kann man aber nur im eigenen Land (also Schweiz) oder persönlich in Barbados (ist hunderte Seemeilen entfernt) abholen und dauert etwa 2 Wochen. Eine weitere Möglichkeit wäre zuerst mit der Fähre einzureisen. Vorgängig müsse man im Internet ein Formular ausfüllen, welches aber nur Gültigkeit hätte wenn man mit Flugzeug oder eben Fähre einreise. Innert Sekunden werde dann bestätigt ob man einreisen dürfe und somit das Visum bekomme. Erst danach solle man mit dem Schiff einreisen. Der Sinn darin haben wir bis heute nicht verstanden. Wie auch immer. In einem gemütlichen Hafen namens Soper’s Hole liessen wir uns dieses Prozedere bei der Britischen Immigration nochmals bestätigen. Hatten wir auch wirklich alles richtig verstanden? Hatten wir. Also kauften wir 2 Tickets für die Fähre nach St. John/US Virgin Islands für den nächsten Tag. Per Internet füllten wir das besagte Formular aus, was grundsätzlich die Personalien, Pass Nummer und einige persönliche Fragen beinhaltete. Wir hakten das Ganze unter Tagesausflug ab und konnten uns bei der Immigration in den USA gleich erkundigen, wie die Einreise mit Privat-Schiff von Statten ginge. Ca. eine Woche später machten wir uns dann mit der Tamango Love auf den Weg zu den US Virgin Islands. In unserem Küstenhandbuch war beschrieben, dass weder Obst, Gemüse noch Fleisch eingeführt werden dürfe. Ebenso solle der Müll vorher entsorgt werden, ansonsten werde dieser in eine Box verpackt und müsse vor Ausreise wieder abgeholt werden. Pflichtbewusst wie wir waren, befolgten wir natürlich alle diese Regeln. Die letzten Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch verschenkten wir.  In Cruz Bay/St. John angekommen, wollten wir an einem Platz ankern, den wir beim ersten Besuch mit der Fähre gesichtet hatten. Bei einer Wassertiefe von 2.8 Metern – zur Erinnerung: wir haben einen Tiefgang von 2.2 Meter – haben wir den Anker geworfen der auch sofort einhakte. Das Schiff schwenkte durch den Ruck und den Halt nach rechts. Es gab ein fast unmerklicher Ruck. Wir schauten uns an und entschieden von hier zu verschwinden. Dies war definitiv eine Grundberührung und bevor wir richtig stecken bleiben würden, wollten wir doch lieber einen anderen Platz suchen. Die Frage war nur: wo? Der Hafen war klein und da wo es Platz gehabt hätte, war alles voll mit Privaten Bojen und Schiffen. Wir entschieden uns ausserhalb gleich hinter einem Riff zu Ankern und nur kurz die Formalitäten zu erledigen und dann wieder zu gehen. Bei der Immigration mussten wir dann nochmals ein Formular ausfüllen, bekamen einen zweiten Stempel in den Pass und das war‘s. Niemand fragte irgendetwas über Obst, Früchte, Fleisch, Müll, Alkohol, Drogen oder Waffen! Die ganze Aufregung vergebens. Beim Visitors Center beschafften wir uns noch Informationen über die Insel und wie das in den National Marine Parks zu handhaben ist. Ankern ist ausschliesslich Verboten. In jeder Bucht sind Mooring-Bojen vorhanden, die benutzt werden müssen. Tagsüber gratis, für eine Übernachtung zahlt man 15 USD. Einbezahlt wird in sogenannte Zahlstationen, die an Land aufgestellt wurden. Eine gute Sache wie wir finden. Denn so werden keine Korallen beschädigt und einfacher als Ankern ist es ebenfalls. In den British Virgin Islands gab es auch massenhaft Bojen. Diese wurden aber von einer Firma gewartet und kosteten 30 USD pro Nacht! Teilweise waren bis zu 30 Bojen ausgelegt und natürlich immer an den besten Plätzen. So mussten wir oft im tiefen Wasser und relativ weit weg vom Strand ankern weil wir dieses Geld nicht ausgeben wollten. Wie auch immer, ca. eine Woche segelten wir in St. John/US Virgin Islands von Bucht zu Bucht sahen beim Schnorcheln Schildkröten, Rochen, riesige Ballonfische, Papageienfische, Drückerfische, Flötenfische, Franzosen Kaiserfische, Sepia’s und Barrakudas. Letztere Besuchten uns nachts in einer Bucht. Als Yvonne beim Abendessen zufälligerweise ins Wasser schaute, funkelten sie viele Augen an. Beim Strahl der Taschenlampe sahen wir dann etwa 10-15 ca. 1 Meter lange Barrakudas am Schiff. Uahhh… war das gruselig! Und da wollten wir morgen wirklich noch schnorcheln gehen? Zum Glück waren die riesen Viecher am nächsten Tag verschwunden. Nun ja, bei der Rückkehr sahen wir dann noch einer unter dem Schiff schweben.

 

 

Nach so viel Natur war uns mal wieder nach Zivilisation und so machten wir uns auf den Weg nach Charlotte-Amalie, die Hauptstadt von St. Thomas/US Virgin Islands. Auf dem Weg dorthin wollten wir erstmals unsere Angelkünste ausprobieren. Heinz hatte am Vortag stundenlang an einem dickeren Silch für den Köder gebastelt. Eine kurze Fahrprobe mit dem Dinghi war unseres Erachtens Erfolgreich. Der Köder wurde kurz nach dem Segel setzen ins Wasser geworfen. Nach gut 2 Stunden hatten wir unser Endziel beinahe erreicht. Einen Fisch hatten wir leider nicht gefangen, der Köder allerdings war auch weg! Hatten wir einen so grossen Fisch am Haken ohne es zu merken? Und schwimmt jetzt der arme Fisch mit Köder im Maul rum? Wir wissen es nicht.

Beim Einlaufen in Charlotte-Amalie staunten wir nicht schlecht als wir an 3 riesigen Kreuzfahrtschiffen vorbei fuhren. Da musste ja wohl ziemlich was los sein. Nach dem verdienten Ankerdrink machten wir uns auf den Weg an Land und erkundeten die Gegend.  Shopping im Überfluss wurde angeboten. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zum Paradise Point. Mit der Seilbahn ging es den Hügel empor. Oben erwartete uns ein fantastischer Ausblick über die gesamte Bucht von Charlotte-Amalie. Wie jedesmal suchten wir unsere Tamango Love. Wer hatte denn da so nahe bei uns geankert? Als wir zurück zum Schiff kamen, erkannten wir eine Schweizer Flagge. Leider war aber niemand an Bord. Wir verstauten unsere Einkaufe, die wir vorher noch eingekauft hatten und da waren unsere Nachbarn auch schon Längsseits mit dem Dinghi heran gefahren und stellten sich vor. Es handelte sich dabei um eine Familie, die für ein Jahr eine Auszeit genommen hatte. Wir verabredeten uns für später. Nach dem Abendessen fuhren wir rüber und quatschten bis morgens um halb zwei. Am nächsten Morgen segelte die Familie zurück zu den BVI’s und wir machten noch ein bisschen Sightseeing Tour durch Charlotte-Amalie bevor wir in die Bucht nebenan verholten, da wir mal wieder einen Gas-Behälter auffüllen wollten. Die ganze Prozedur erwies aber schlussendlich mal wieder als erfolglos.

 

 

Unsere Reise ging weiter nach Culebra, eine kleine Insel, die zu den Spanish Virgins bzw. Puerto Rico gehört. Dies wiederum ist ein Freistaat von Amerika. Es gelten hier also dieselben Vorschriften und Gesetze wie in den USA – nur den US Präsidenten wählen dürfen die Puerto Ricaner nicht. Nach 5 Stunden moderaten bis starken böigen Winden und einigen Regenschauern liefen wir in die Bucht Ensenada Honda ein.

Der Officer auf den US Virgins hatte uns mitgeteilt, dass wir uns in Culebra beim Zoll melden müssten sobald wir eintreffen. Von der Schweizer Familie wussten wir, dass sich das Zollbüro im Flughafen befindet und dieser zu Fuss ca. 15 Minuten zu erreichen sei. Wir machten also unser Dinghi startklar für den Landgang und marschierten zum Flughafen. Dieser war dann auch sehr überschaubar. Starten und landen hier auch nur kleine Insel-Hopper. Im Zollbüro war dann die erste Frage, ob wir uns bei der Customs and Border Protection (CBP) in San Juan telefonisch gemeldet hatten. Hatten wir natürlich nicht, da wir keine lokale SIM-Karte hatten. Gehört hatten wir davon. Der Officer wählte mit seinem Handy eine Nummer und drückte uns mit den Worten – Pass und Schiffspapiere bereithalten – das Telefon in die Hand. Per Telefon mussten wir dann alle unsere Daten durchgeben, welche dann an genau den Officer in wessen Büro wir standen, weitergegeben wurden. Den Sinn darin haben wir nicht verstanden. Egal. Beim Zollbüro mussten wir dann jedenfalls nochmals genau dasselbe Formular wie in den US Virgins ausfüllen und bekamen ein sogenanntes Cruising Permit, was uns erlaubte ein ganzes Jahr in amerikanischen Gewässern zu segeln. Der nette Officer informierte uns eindringlich, dass wir jedesmal wenn wir einen Einklarierungsort mit dem Schiff anlaufen würden, uns vorher telefonisch bei dieser CBP zu melden hätten. Wir versprachen es.

Unser Dinghi hatten wir am sogenannten Dinghi Dock, was gleichzeitig ein Restaurant mit Bar war, festgemacht. Bevor wir zurück aufs Schiff gingen, gab es noch einen Drink. Die Atmosphäre dort war so was von gediegen, dass wir uns auf Anhieb wohl fühlten. Wahrscheinlich weil Einheimische und Segler sich dort trafen. Am Samstagabend gab es beim Dinghi Dock eine tolle Party mit einheimischer Trommelmusik und viel Salsa, Merengue und Popo-Gewackel! Einfach herrlich!  

Der Montag war schnell da und so machten wir uns auf die Suche nach einem Gas-Abfüller. Wie bereits befürchtet, konnten auch hier unsere Gas-Behälter nicht aufgefüllt werden. Also entschieden wir uns, einen amerikanischen zu kaufen. Nur, diese waren leider gerade ausverkauft und die nächste Lieferung wurde nicht vor Mittwoch vom Festland erwartet. Nun ja, es gab schlimmeres. Schliesslich gefiel es uns ja in Culebra. Zurück im Dinghi Dock lernten wir ein sehr nettes älteres amerikanisches (bzw. er dänisch und sie ursprünglich aus Lettland) Pärchen kennen. Diese konnten uns einige Tipps betreffend Culebra geben.  

Mittwochs wollten wir dann den Gas-Behälter abholen. Leider war die Lieferung der Behälter wieder nicht dabei. Nächster Termin: Freitag. Solange wollten wir dann aber doch nicht warten. Ausserdem wollten wir sowieso nach Fajardo/Puerto Rico-Festland. Geplant waren zwei Zwischenstopps bei Inseln. Wir machten uns am Donnerstag auf den Weg zur ersten Insel Culebrita. Durch eine Riffpassage erreichten wir eine Bucht mit tollem Sandstrand. Wir machten an einer Boje fest und sprangen mit Schnorchel und Flossen ausgerüstet ins Wasser. Leider war das Riff sehr enttäuschend. Alles war übersandet. Zurück auf dem Schiff mussten wir dann leider auch noch feststellen, dass ein ungemütlicher Schwell in die Bucht lief. Je später es wurde, desto mehr Schiffe verliessen die Bucht bis wir ganz alleine waren. Es wurde eine mehr oder weniger Schlaflose Nacht. Einerseits schaukelte es unangenehm und die teils starken Windböen taten ihr Übriges. Der nächste Tag war wolkenverhangen und der Wind blies immer noch ziemlich. Also entschieden wir uns zurück nach Culebra zu fahren. Beim Sundowner am Dinghi Dock trafen wir das amerikanische Pärchen wieder und diese luden uns spontan zu dänischen Spezialitäten auf ihr Schiff ein. Zu sechst hatten wir einen amüsanten Abend und für den nächsten Tag verabredeten wir uns für einen ausgiebigen Schnorchel und Wanderausflug auf der Insel. Tja, wir erwischten tatsächlich den Tag mit der meisten Bewölkung. Die Sonne zeigte sich kaum. Trotzdem war es ein toller Tag.  

Zwei Tage später nutzen wir ein günstiges Wetterfenster und machten uns zur nächsten Insel Luis Pena’s Cay nahe an Culebra. Beim Nähern der Insel sahen wir, dass die Welle mal wieder zum Ufer schlägt. Eine zweite Nacht wie auf Culebrita wollten wir aber definitiv nicht. In Sichtweite sahen wir aber drei Segelyachten an der Küste von Culebra. Also segelten wir dorthin und machten dort an einer Boje fest. Wir waren früh dran und so hatten wir noch genügend Zeit um ausgiebig zu schnorcheln. Wiedermal ein absolut tolles Erlebnis! Riesige Korallengärten in den schönsten Farben bei glasklarem Wasser und vielen Fischen.  

Unser nächstes Ziel war Fajardo. Ein Städtchen auf dem Festland von Puerto Rico. Mit wenig Wind segelten wir die ca. 18 Seemeilen in 5,5 Stunden. Wir hatten Zeit, das Wetter war ausgezeichnet und so genossen wir mal wieder einen längeren Segeltag. In Fajardo gab es eigentlich nur einen Ankerplatz. Und dieser befand sich nahe einer Marina, welche auf einer Insel erbaut wurde. Die Einfahrt war speziell. Beim Blick auf den Chartplotter konnte Yvonne zusehen, wie das Schiff regelrecht auf die Insel abdriftete und im Eiltempo über die Insel fuhr. In Wirklichkeit war das natürlich nicht der Fall. Zum Glück war die Einfahrt gut Betonnt, denn die vielen Schiffswracks zeugten von vielen seichten Stellen in diesem Gebiet. Beim Ankerplatz waren einige Bojen frei und bei der Anfahrt der zweiten konnte Yvonne mit Müh und Not eine Leine zum Schiff ziehen. Ein ziemliches Leinenchaos kam da nach oben. Yvonne setzte sich ins Dinghi und hangelte sich nach vorn um mit Hilfe von Heinz die eigene Leine durch eine Schlaufe zu ziehen. 

Für dem nächsten Morgen stand Shopping an. Zum Schiffshändler und Wallmart wo wir endlich einen amerikanischen Gas-Behälter kaufen konnten. Stunden später und mit mehr oder weniger allem was wir benötigten, waren wir wieder zurück auf der Tamango Love und so konnte unsere Reise am nächsten Tag weiter gehen.


Beim Zubereiten des Frühstücks tags darauf bemerkte Yvonne das die Tamango Love absolut quer zu den anderen Schiffen stand was bei Wind nicht normal war. Als sie den Niedergang hoch kletterte, sah sie die Boje, an der wir festgemacht hatten, in ca. 20 Meter Entfernung. Und das war nicht gut. Schnell zum Bug gelaufen und die Leine in der Hand, war diese doch tatsächlich durchgescheuert und wir trieben frei umher. Heinz war schnell aus dem Bett und am Steuer und so machten wir nochmals neu fest, diesmal aber an einer anderen Leine, die nicht scheuern konnte. Um das Ganze noch abzusichern, legten wir noch eine zweite Leine. Nicht auszudenken was passiert wäre wenn wir nicht auf dem Schiff gewesen wären sondern beim Shopping oder tief am Schlafen!

Inzwischen war Mittwoch und wir schon fast eine Woche in Fajardo. Es war mal wieder Zeit weiter zu ziehen. Am Mittwochabend ankerten wir in einer absolut traumhaften Bucht in Vieques, eine weitere Insel die zu Puerto Rico gehört. Die Nacht war aussergewöhnlich ruhig und so setzten wir uns nach dem Abendessen noch gemütlich ins Cockpit. Was wir dann zu sehen bekamen, war unglaublich schön. Im Wasser befanden sich erbsengrosse phosphoreszierende Organismen. Es sah aus wie Sterne im Wasser oder Glühwürmchen. Einfach toll! Das glasklare und ruhige Wasser nutzen wir am nächsten Tag um das Unterwasser mal wieder zu reinigen. Unglaublich wie sich Muscheln und Korallen in kurzer Zeit fest krallen. Einen halben Korallengarten hatten wir nach ca. zweieinhalb Stunden abgekratzt. Um ca. 13 Uhr setzten wir unsere Reise fort. Esperanza war unser Tagesziel. Ein kleines Touristendörfchen auf Vieques. Die kurze Strecke war jedoch sehr unangenehm. So mussten wir gegen Wind und Wellen ankämpfen und waren noch nicht einmal sicher, ob der Ankerplatz genug Schutz bieten würde. Das tat er dann zum Glück. Nachmittags einen Einkauf und kurzen Spaziergang durchs Dorf war uns dieses auf Anhieb sympathisch. Schade, dass wir nicht mehr Zeit hier verbringen konnten. Unser Ziel war Martinique wo wir am 26. April zwei Gäste aus der Schweiz erwarteten. Die Reise würde mindestens 3 Tage anstrengendes Segeln ‚Hart am Wind‘ bedeuten. Ein Blick auf den Wetterbericht und eine schlaflose sehr windige Nacht in Esperanza liessen uns jedoch entscheiden, dass wir doch noch ein oder sogar zwei Tage länger hier bleiben würden bis die Wetterlange sich wieder beruhigt hatte.

Nun hoffen wir rechtzeitig in Martinique einzutreffen um Marco und Harry begrüssen zu können.

PS: Falls noch nicht gesehen: Unter: www.tamango.ch/Fotos gibt es viele neue Fotos aus der Karibik!